19.11.2025 09:36

Schon 1932 hat Aldous Huxley einen utopischen Raman geschrieben, in dem eine Gesellschaftsarchitektur beschrieben wird,, die weniger auf Stabilität, dafür mehr auf Bewegung und Wandel gebaut ist: ein Bild, dem wir heute – unter anderen Bedingungen wieder begegnen. Medien und Digitalisierung verändern, beschleunigen und verunsichern die Welt des Alltags und der Arbeit auf eine Weise, die wir bisher nicht kannten. Darin liegen Chancen und Risiken, die wir erst langsam begreifen. Was sich dabei hinter der Kulisse der alltäglichen Praxis verändert, betrifft vor allem unsere Weltauffassung. Aber eben diese ist entscheidend, wie wir uns darin selbst begreifen: was wir erwarten, worauf wir uns einstellen, was wir möglicherweise befürchten. Es braucht Wissenschafter und Experten, die uns aufgrund ihrer Analysen aufmerksam machen auf Chancen, Herausforderungen und Risiken der „schönen neuen Welt der Digitalisierung.
Auf Einladung von Prof. Leopold Kaiblinger, der in diesem Bereich schon mehrere Initiativen gesetzt hat, fand im KAIPO Flex-Center Amstetten ein Seminar unter dem Titel „Nachhaltige Medienbildung in der digitalen Welt“ statt. Das Ziel war, die gesellschaftlichen Herausforderungen der zunehmend digitalisierten Welt umfassender zu verstehen, als nur auf der Ebene schneller praktischer Lösungen. Hinter den vordergründigen Veränderungen von Arbeits- und Lebenswelt liegen mentale Veränderungen unserer Weltauffassung, die wir auch mit philosophischer Bemühung deuten können und deuten müssen. Denn es geht um die Sinnhaftigkeit und den Wert dieser Veränderungen. Eine dieser Sinn-Kriterien ist der Wert der Nachhaltigkeit. Wie nützen wir die logischen, die mentalen, die psychischen und die kulturellen Resourcen, um von diesen Veränderungen nicht einfach betroffen zu sein, sondern sie so zu gestalten, dass wir unserer nächsten Generation eine Weltbild vermitteln, das auch sie für lebenswert erachten.
Prof. Kaiblinger hat dazu einen Experten eingeladen, der dazu Erkenntnisse beigetragen hat, die zu denken geben sollten: Universitätsprofessor Dr. Thomas Bauer, Universität Wien, Kommunikationswissenschaftler und seit vielen Jahren wissenschaftlicher Beirat der ECo-C Foundation ist. Dessen Hauptbotschaft war: die Welt ist, wie wir sie denken. Wir denken sie mit dem Wunsch der Vereinfachungen ihrer Komplexität und delegieren alle ihre Herausforderungen in die Technologie der Medien. Dabei merken wir, dass wir der Komplexität, der wir entkommen wollten, auf einer neuen Ebene begegnen: einer weniger bodenständig analoger, dafür einer kulturell verfeinerter, digitaler Ebene. Die Forderung dabei ist: Digitaler Humanismus, Mensch-Sein unter den Bedingungen mathematisierter Automatismen. Weiters wurden die Seminarteilnehmer über den EU-AI Act und den KI-Führerschein informiert. Die Frage, welche Maßnahmen müssen von Institutionen und Unternehmen gesetzt werden, damit keine Strafzahlungen fällig werden, wurde im Rahmen dieser Veranstaltung beantwortet.