Theorie und Praxis in der Ausbildung erhöhen die Kompetenz

06.05.2013 06:36

"Leadership" - Das Magazin für Österreichs Führungskräfte bat zum Interview mit dem Präsidenten der ECo-C Foundation Prof. Leopold Kaiblinger.

LEADERSHIP: Wo steht Österreich im internationalen Bildungsstandard?

Kaiblinger: Österreich bewegt sich, was die beruflichen Fachkompetenzen betrifft, sicher im europäischen Spitzenfeld. Nachholbedarf sehe ich in der Vermittlung der sozialen Kompetenzen. Bei der Durchsicht von Stellenanzeigen stellt man fest, dass gerade diese sozialen Kompetenzen am Arbeitsmarkt gefragt sind. Gleichzeitig höre ich aus Unternehmen ständig Klagen darüber, dass BewerberInnen und MitarbeiterInnen diese Soft Skills nicht in ausreichendem Maße mitbringen. Kurz zusammengefasst: Angebot und Nachfrage decken sich nicht. IPKeurope hat es sich mit der ECo-C Initiative zur Aufgabe gemacht, in diesem Bereich eine Deckung von Angebot und Nachfrage herbeizuführen und das in Europa einzigartige ECo-C European communication certificate entwickelt – den europäischen Sozialkompetenzführerschein. Mit ECo-C gibt es für den Bereich der Sozialkompetenz einen qualitätsgesicherten und messbaren Bildungsstandard.

 

LEADERSHIP: Die Ergebnisse der PISAStudie stellen der österreichischen Schulbildung im internationalen Vergleich kein gutes Zeugnis aus. Anderseits wird aber gerade das duale Ausbildungssystem sehr gelobt. Wie ist dieses Faktum zu bewerten?

Kaiblinger: Das Stichwort lautet: Vermittlung von Kompetenzen und Zusammenhängen. Das schaffen wir in Österreich im dualen Ausbildungssystem optimal, weil hier einerseits die Verbindung zwischen Theorie und Praxis dem System zugrunde liegt, andererseits Zusammenhänge erkennbar gemacht werden. Die Berufschüler verstehen das, was sie lernen, da sie das theoretisch Gelernte praktisch anwenden und Wissen aus unterschiedlichen Fachbereichen miteinander verknüpfen. Im Schulsystem haben wir diesbezüglich noch einiges zu lernen. Da werden Inhalte oft isoliert vermittelt. Schüler verstehen daher die vermittelten Inhalte nicht und erkennen keine Sinnhaftigkeit. Es wird nicht genug über den großen Rahmen oder die Zusammenhänge zu anderen Fachbereichen gesprochen. Die skandinavischen Länder inklusive Finnland sind, was die Schulbildung betrifft, besser als wir.

 

LEADERSHIP: Qualitätsgesicherte Bildung in allen Lebensphasen ist ein Schwerpunkt Ihrer ECo-C Initiative. Welches Konzept steht dahinter?

Kaiblinger: Wie eingangs erwähnt, ist soziale Kompetenz am Arbeitsmarkt gefragt und stellt sowohl für den Arbeitnehmer als auch für die Unternehmen einen Vorteil im europäischen und globalen Wettbewerb dar. Wir haben es uns mit der ECo-C Initiative zum Ziel gesetzt, der Vermittlung von sozialen Kompetenzen einen interkulturellen Lernzielkatalog und Qualitätsstandard zugrunde zu legen, der den Bedürfnissen der Wirtschaft gerecht wird, und messbar ist. Daraus ist das Bildungsprogramm ECo-C entstanden, das einzigartig in Europa ist und als Bildungsstandard bereits über die österreichischen Grenzen hinweg in Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Polen und ab 29.04.2013 auch in der Türkei eingesetzt wird.

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